Ein Abend, zwei Vereine, viele Impulse: Schalke 04 und St. Pauli im internationalen Jahr der Genossenschaften zu Gast beim ADG Alumni e.V. auf Schloss Montabaur
Fußball trifft Genossenschaft – zwei Welten, die auf den ersten Blick nicht viel verbindet. Und doch: Beide leben von Gemeinschaft, Vertrauen und der Frage, wie man Zukunft aus eigener Kraft gestaltet.
Auf Schloss Montabaur kamen zwei Vereine zusammen, die genau das versuchen – auf ihre ganz eigene Weise. Matthias Tillmann, Vorstandschef von Schalke 04 und der Genossenschaft Auf Schalke eG, und Andreas Borcherding, Vorstandsvorsitzender der St. Pauli Coop, sprachen offen darüber, wie Genossenschaft im Profifußball funktioniert – und was man daraus lernen kann.
Bei Schalke 04 war die Idee aus der Not geboren. Nach sportlich schwierigen Jahren und finanziellen Belastungen suchte man einen neuen Weg: Die Genossenschaft soll Anteile an der Stadiongesellschaft übernehmen, Kapital schaffen und wieder Handlungsspielraum eröffnen. Mitglied kann nur werden, wer auch Vereinsmitglied ist. Der Verein bleibt unabhängig – und in der Hand seiner Fans. Tillmann brachte es mit einem Kampagnenslogan auf den Punkt: „Unser Scheich bist du."
St. Pauli wählte einen anderen Ansatz. Dort ist die Genossenschaft offen – auch für Nicht-Mitglieder, weltweit. Innerhalb weniger Tage kamen Millionen zusammen. Fans und Unterstützer investieren in ihren Verein, nicht um Rendite zu erzielen, sondern um Verantwortung zu übernehmen. „Das ist eine andere Form von Fußball“, sagte Borcherding. „Demokratischer, glaubwürdiger, näher an den Menschen."
ADG Alumni Tagung: Kundenähe und genossenschaftliche Identität neu gedacht
Anknüpfend an den inspirierenden Vorabend rückte am nächsten Tag die Frage in den Mittelpunkt: Wie bleibt man kundennah, wenn sich alles verändert – Strukturen, Erwartungen, Kanäle?
Dr. Hannah Fabry und Laura Kirsch von der RWTH Aachen eröffneten den Tag mit einem Impuls zu den „7 Todsünden der Kundenzentrierung“ – ein ehrlicher Blick auf Fehlentwicklungen.
Danach hieß es: Ärmel hochkrempeln und bauen. Mit LEGO® Serious Play® entstanden kleine Modelle mit großer Aussagekraft, zu Fusion, Digitalisierung, Regionalität. Dabei ging es nicht ums Spielen, sondern ums Denken mit den Händen: um die Frage, was Kundennähe und genossenschaftliche Identität heute bedeutet.
Das Ergebnis: viele neue Ideen, noch mehr Austausch und der Beginn eines Whitepapers, das zeigen wird, wie genossenschaftliche Kundenzentrierung in Zukunft aussehen kann und Erkenntnisse für die Genossenschaftliche FinanzGruppe liefern kann.
Präsidentenkonferenz: Nähe beginnt im Netzwerk
Zum Auftakt hatten sich Präsidenten und Klassensprecher aus ADG und ADG Business School getroffen. In Workshops und Gesprächsrunden ging es um die eigene Rolle, Regionalität, Mitgliedschaft und darum, wie man das Netzwerk weiter stärken kann.
Deutlich wurde: Die Alumni-Community hat Kraft – sie braucht aber noch mehr Sichtbarkeit. Menschen, die sich kümmern. Und Formate, die Austausch und Engagement leicht machen.
Was bleibt
Zwei Tage, die gezeigt haben, was Genossenschaft heute bedeuten kann: Haltung, Gemeinschaft und Mut zur Veränderung. Ob im Fußballstadion oder in der Bank – Nähe entsteht, wenn Menschen Verantwortung übernehmen und gemeinsam gestalten. Die exklusiven Einblicke und die Gespräche auf Schloss Montabaur machten deutlich: Genossenschaft ist kein Prinzip von gestern, sondern eine Antwort auf die Fragen von morgen. Sie lebt dort, wo Menschen sich verbinden.
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Weitere Eindrücke von der ADG Alumni Tagung finden Sie im folgenden Video: ADG Alumni Tagung 2025