Manche Orte stehen für Zahlen. Andere für Geschichten. Schloss Montabaur steht für beides. Am 27. Juni 2025 wurde es dort laut, fröhlich, nachdenklich und manchmal auch ein bisschen sentimental. Denn an diesem Tag feierten Menschen aus der ganzen genossenschaftlichen FinanzGruppe das Jubiläum des 500. Genossenschaftlichen Bankführungsseminars (GBF). Direkt im Anschluss ging es nahtlos weiter mit dem ADG Alumni Sommerfest.
"Das Schloss war unsere Freiheit."
Moderatorin Janine Utsch führte durch ein Programm, das eindrucksvoll zeigte, was das GBF für viele bedeutet: weit mehr als Zahlen, Module oder Prüfungen.
Bei der offiziellen Eröffnung betonten auch die Gastgeber Günter Althaus, Präsident ADG Alumni und Peter Rausch, Vorstand ADG, die besondere Bedeutung des GBF – nicht als Abschluss, sondern als Anfang – für Vertrauen, Gemeinschaft, Heimat und lebenslange Verbindung über Generationen hinweg.
Daniela Schmitt, Wirtschaftsministerin von Rheinland-Pfalz und Schirmherrin der Veranstaltung, würdigte das GBF und den Standort Schloss Montabaur: „Die Bankführungsseminare der ADG genießen seit vielen Jahren einen hervorragenden Ruf. Ich bin stolz, dass solch hochwertige Qualifizierung in Rheinland-Pfalz stattfindet.“
In der Talkrunde „GBF früher und heute“ trafen verschiedene Generationen von GBF-Absolventen aufeinander:
- Werner Böhnke, Absolvent des 14. GBF, langjähriger Vorstandsvorsitzender und später Aufsichtsratsvorsitzender der WGZ Bank, erinnerte sich daran, dass es gerade damals „etwas ganz Besonderes war, überhaupt ein GBF besuchen zu dürfen.“
- Gerhard Wölki, 37. GBF, ehemaliger Teilnehmer, später selbst Referent und jahrzehntelanger Begleiter des Programms, brachte es schlicht auf den Punkt: „Das Schloss war damals unsere Freiheit.“
- Henry Koch, 459. GBF, Vorstand der Volksbank Heuchelheim, erzählte eine Geschichte, die zeigt, was das Netzwerk GBF für ihn bedeutet: „Ich dachte erst: Vielleicht wird das eine Ellenbogen-Gruppe. Und dann war es das Gegenteil. Als unser Vorstand plötzlich verstorben ist, war ich wie ferngesteuert. Dann hat eine Kollegin eine Rede gehalten: Du bist jetzt nicht allein. Wenn es Themen gibt, stecken wir die Köpfe zusammen. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Das ist es, was eine Gruppe wirklich ausmacht.“
- Auch Anne Koschnik, 477. GBF, Vorständin der VR Bank Mittelsachsen, sprach von einem Moment, der ihr bis heute nahegeht: „Meine Abschlussrede im GBF war mein emotionalster Moment. Ich habe viele Reden gehalten, aber die war besonders. Als ich in die Gesichter meiner Kolleginnen und Kollegen schaute, kamen auf einmal alle Erinnerungen hoch. Ich war sprachlos. Wer Reden hält, weiß, wie unangenehm das ist. Aber dann standen alle auf und klatschten. Das war kein Applaus. Das war Verbundenheit. Dafür war ich sehr dankbar.“
Passend zu den Ausführungen der GBF-Absolventen übernahmen die Geschäftsführer des Vereins, Joachim Kehr und Malte Ringsdorf, das Wort auf der Bühne. Heimat entsteht dort, wo Menschen zur Gemeinschaft werden. Es wurde deutlich, dass der ADG Alumni e.V. genau dafür steht. Die beiden präsentierten erstmals die neue Vision des Vereins:
„Wir sind die Heimat der ADG Alumni – verbunden durch Schloss Montabaur. Unser Netzwerk schafft Verbindungen, teilt Wissen und gestaltet Zukunft.“
Mit diesem klaren Selbstverständnis will der ADG Alumni e.V. künftig noch präsenter auftreten und den Mehrwert für Alumni, persönliche und institutionelle Mitglieder sowie die gesamte genossenschaftliche FinanzGruppe sichtbar machen.
Vom Wert der Werte
Einen besonderen Akzent setzte Dr. Nico Rose, führender Experte für Positive Psychologie, mit seiner Keynote „Vom Wert der Werte – Wie Führung Sinn stiftet.“
Er sprach darüber, warum Unternehmen mehr brauchen als Strategien und Zahlen. Dass es am Ende um Sinn geht, Vertrauen und die Fähigkeit, Menschen mitzunehmen. Themen, die viele im Saal sichtbar berührten.
Anschließend diskutierten ausgewählte GBF-Präsidenten:
- Christoph Ochs, Präsident 364. GBF, Vorstandsvorsitzender der VR Bank Südpfalz und Vorsitzender des Verbandsrates des Genoverband e.V.,
- Kai Zimmermann, Präsident 461. GBF, Ltd. Transformation Manager R+V Versicherung,
- sowie Dr. Nico Rose selbst.
Gemeinsam sprachen sie darüber, wie Führung heute zwischen steigenden Anforderungen und persönlicher Haltung funktioniert.
Zukunft kann kommen
Das GBF hat sich seit 1980 immer wieder verändert – und doch ist sein Kern derselbe geblieben: Menschen für verantwortliche Positionen in Banken fortzubilden.
Peter Rausch, Vorstand der ADG, brachte es auf den Punkt: „Das GBF ist immer jung geblieben, weil es sich immer wieder angepasst hat.“
Ob Digitalisierung, neue Regulatorik oder moderne Führungsansätze – das Curriculum wächst stetig mit den Herausforderungen der Branche. Und genau das macht das GBF auch nach 500 Durchgängen noch zu einem Programm, das für viele nicht nur Karrierewege, sondern ganze Lebenswege prägt.
Auch die Perspektive der jungen Führungskräfte kam zu Wort. Vera Gogel und Uschi Hagist, beide Teilnehmerinnen des aktuellen 500. GBF, teilten ihre Eindrücke: „Wir hätten beide nicht damit gerechnet, dass die Zeit im GBF so intensiv wird.“
sagte Uschi Hagist.
„Wir als junge Führungskräfte stehen oft im Spannungsfeld zwischen Selbstführung und einfach nur einer guten Stimmung im Team. Das GBF gibt viele Impulse – und der Austausch ist unglaublich wertvoll”, ergänzte Vera Gogel.
Uschi Hagist fügte hinzu: „Moderne Führung bedeutet für mich, authentisch zu sein, Werte vorzuleben und einen vertrauensvollen Rahmen zu schaffen. Da hilft das GBF, weil wir direkt Feedback voneinander bekommen. Wir können einzeln, aber auch als berGruppe wachsen.“
Vera Gogel brachte es schließlich auf den Punkt: „Die früheren Absolventen hatten recht: Das GBF ist ein Format, an dem wir an uns selbst wachsen – als Menschen und als Führungskräfte.“
Zum Abschluss der Veranstaltung betonte Günter Althaus: „ADG Alumni steht für lebenslange Verbundenheit. Mit dem Jubiläum wollen wir zeigen, wie wichtig es ist, Verbindungen zu schaffen und zu pflegen – gerade in Zeiten des Wandels. Wir wollen ein Ort sein, an dem Alumni ihre Erfahrungen teilen, sich gegenseitig inspirieren und die Zukunft gemeinsam gestalten.“
Ein Abend der verbindet
Nach all den Geschichten, Erinnerungen und Impulsen ging es hinüber in den Schlossinnenhof.
Das ADG Alumni Sommerfest begann, wie das GBF für viele endete: mit Musik, Lachen und Gesprächen, die bis in die Nacht reichten. DJ Thorsten Neuhaus und Marius Trapp am Saxophon sorgten für Musik, die Erinnerungen weckte – und neue entstehen ließ.
Zwischendrin eine besondere Challenge: Wer bringt die meisten Alumni zurück zum Schloss? Die Gewinner: das 23. GBF und das 397. Sie kamen mit jeweils sieben Teilnehmern.
Schloss Montabaur hat an diesem Abend einmal mehr gezeigt: Hier entstehen Geschichten, die bleiben. Und Gemeinschaften, die weiter wachsen.